Die Mafiosi in Italien
Die Ursprünge der Mafia
Mafia - dieser Begriff steht heute für organisiertes Verbrechen weltweit, für Schutzgelderpressung, Drogenhandel und Mord. Die Anfänge der italienischen Mafia liegen vermutlich auf Sizilien, wo sie Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden sein soll. Man vermutet, dass der Typ des Mafioso aus der Schicht der sogenannten "Gabelloti" hervorging: Die Gabelloti pachteten Land von Großgrundbesitzern und verpachteten es weiter an die Bauern vor Ort. Als Wächter und Aufseher sorgten sie auf den Plantagen für Sicherheit, zwangen aber die Bauern gleichzeitig zur Abgabe des "pizzu", einem Teil ihrer Ernte. Es war die erste Form von Schutzgeldzahlung. Die Gabelloti wurden im Lauf der Zeit immer mächtiger, eigneten sich Polizeiaufgaben an und stellten ihre eigenen Schutztruppen. Ihre Macht sicherten sie durch Androhung von Gewalt. Nach und nach entstand ein kriminelles Netzwerk, das von Sizilien aus auf die anderen Regionen Süditaliens übergeschwappt sein soll.
Treue bis in den Tod
Noch immer pflegt die Mafia den Mythos, eine Art Kämpfer für die Unabhängigkeit zu sein - auch wenn sie die Menschen schon immer mit Gewalt unterdrückt hat und auch vor Mord nicht zurückschreckte. Ihr oberstes Gebot und ein Garant ihrer Macht war die Einhaltung der "omertà", das Gesetz des Schweigens. In einem blutigen Aufnahmeritual schwören Neuzugänge der Organisation ihre Treue bis in den Tod. Bis heute gilt: Wer die omertà bricht, hat sein Leben verwirkt.
Weitere Normen und Werte der Mafia:
- Gewalteneinsatz (Erpressung und Schutzgeld)
- religiöse Ehrfurcht
- strenge Regeln auf sexuellem Gebiet
- keine Polizisten/Richter in der Verwandschaft, kein Kontakt zu Ordnungshütern
- Werbung: großzügige Gesten, kleine kostenlose Dienstleistungen im Alltag
Ein Staat im Staat
Oberstes Ziel der Mafia war es seit jeher, Geld und Macht zu erlangen. Um dieses Ziel zu erreichen, suchte sie die Nähe zu einflussreichen Politikern. Sie hat es nur allzu oft verstanden, bis in die höchsten Etagen der Politik vorzudringen. Auch den Staatschefs Giulio Andreotti und Silvio Berlusconi wurden Verstrickungen mit der Mafia nachgesagt, doch sie wurden freigesprochen. Die Verbindungen zur Politik fielen umso leichter, je schwächer und bestechlicher der Staat war. Schon direkt nach der Einführung des allgemeinen Wahlrechts 1881 besorgte die Mafia die erforderlichen Stimmen für konservative Politiker. Als Gegenleistung verhinderten die gewählten Abgeordneten Gesetze zur Bekämpfung der kriminellen Organisation. Mafia und Politik wuchsen enger zusammen. Darum wird die Mafia auch als Staat im Staat bezeichnet.
Wie ist eine Mafia-Familie aufgebaut?
Aufbau einer Familie: hierarisch
Was motiviert Mafiosi zur Kontaktaufnahme und was motiviert die Politiker?
- Gegenseiter Schutz
- kontrollierte Wählerschaft mittels Mafia, langfristige Machterhaltung eines Politikers
- Mafioser Einfluss auf die Gesetzgebung (z.B Verhinderung von Transparenz bei Bankgeschäften)
Was sind die Einnahmequellen der Mafia?
- Schutzgeld, Drogenhandel, öffentliche Aufträge, illegaler Waffenhandel, Entführungen, Schmuggel